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Nordhorn, Gmund, Bremen
Bildung

Wettbewerb "Schule schafft Zukunft"

Seit 2015 fördert die Dr. Hans Riegel-Stiftung das nationale Excellence-Netzwerk „MINT-EC“ und schreibt mit ihm zusammen alle zwei Jahre einen Wettbewerb für MINT-EC Schulen aus, bei dem innovative sowie kooperative Projektideen ausgezeichnet und bei der Umsetzung mit einem Fördergeld in Höhe von jeweils 7.000 Euro finanziell unterstützt werden. 2021 lautete das Wettbewerbsthema „Schule in Transformation“

Spätestens seit der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Schulschließungen ist klar, dass schulische Veränderungsprozesse mitunter spontan und überaus vielfältig ablaufen können. Deshalb warfen die Veranstalter bei dieser Wettbewerbsrunde ein Schlaglicht auf die Transformationspläne an den MINT-EC Schulen. Denn nicht nur bei der Nutzung digitaler Medien, sondern auch der Gestaltung des Schulgebäudes und stärkeren Verbindung einzelner Fächer sowie weiteren Bereichen machen sich Schulen auf den Weg. 

Die drei siegreichen Projekte wurden in einem mehrstufigen Verfahren von einer Fachjury sowie Schulleiterinnen und -leitern ausgesucht und werden mit einem Preisgeld von jeweils insgesamt 7.000 Euro für die Realisierung ihrer Projektideen gefördert. Wesentliche Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bewerbung sind die Eingliederung in den Lehrplan, eine interdisziplinäre Herangehensweise sowie die langfristige Wirkung.

Hier die Gewinner-Schulen, die im Rahmen der MINT-EC-Schulleitertagung am 05.11.2021 verkündet wurden:

Gewinner: Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium Gmunden, AT

Im Schuljahr 2017/18 wurde am Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium Gmunden ein Schulentwicklungsprozess eingeleitet, der die Schule im Jahr 2025 als eine an moderne Zielvorstellungen angepasste Bildungseinrichtung präsentieren soll. Tiefgreifende strukturelle Änderungen stellen das eigenverantwortliche und selbst organisierte Lernen und Arbeiten in den Vordergrund, berücksichtigen verstärkt die individuellen Stärken und Schwächen der Schüler*innen und unterstreichen den Bereich der Schlüsselkompetenzen.

Im  Zuge dieses Prozesses entstand das Konzept „Outdoor-Klasse als Lern- und Lehrort“, welches die folgenden Ziele erreichen soll: 

So sieht Freude aus!

Gewinner: Evangelisches Gymnasium Nordhorn

Von der Jury wurde das Konzept mit dem Titel “Innovative Schulentwicklungsprozesse erfordern neue Raumkonzepte – Schaffung eines MINT-Kreativlabors” ausgezeichnet. 

Im Sinne einer optimalen individuellen Förderung sollten Schüler*innen dort lernen, wo sie den größten Lernerfolg haben. Ob Schüler*innen besser zuhause oder in der Schule lernen, besser in Videokonferenzen oder in Projektarbeiten, besser früh morgens oder eher am Nachmittag, ist genauso individuell unterschiedlich, wie die Bedürfnisse an didaktische und methodische Gegebenheiten im herkömmlichen Unterricht. Aus diesem Grund denkt die Schulentwicklungsgruppe zurzeit über Möglichkeiten nach, den Schüler*innen Gleitzeiten anbieten zu können und ob es möglich ist, die Präsenzpflicht teilweise individuell aufzuheben. Die MINT-Fächer haben hier die Chance Vorreiter bei der Umsetzung verschiedener Ideen in Pilotierungsphasen zu werden.

Eine solche Veränderung von Unterricht hat auch neue Bedürfnisse und Ansprüche an Unterrichtsräume zur Folge. Es befänden sich wohl deutlich weniger Schüler*innen in der Lerngruppe in den Klassen- und Fachräumen. Gleichzeitig müssen die Schüler*innen in der Lage sein, miteinander zu kommunizieren, da die einen Gruppenmitglieder in der Schule und andere zuhause sein könnten. Wenn einige Schüler*innen in Gruppen arbeiten, brauchen andere vielleicht gerade mehr Ruhe in der Einzel- oder Partnerarbeit. Eine Lösung für diese neuen Anforderungen an einen Raum bietet ein Kreativlabor nach dem Vorbild des Innovation Space am Fraunhofer Instituts IESE in Kaiserslautern. Dieser soll als Ergänzung zu den herkömmlichen Fachräumen dienen, welche für Frontalunterrichtsphasen und das Experimentieren verbleiben.

Das Kreativlabor soll optimal dafür eingerichtet sein, dass die Schülerinnen kreativ und innovativ Projekte planen und theoretisch sowie teilweise praktisch durchführen können. Dazu soll das Kreativlabor in vier Bereiche unterteilt sein:

Der Bereich Kommunikation ist darauf ausgelegt, dass Schüler*innen in der Schule mit denen zuhause kommunizieren können. Der Bereich Entdecken und Arbeiten hat große Arbeitstische, die höhenverstellbar sind und an denen die Schüler*innen im Sitzen oder Stehen gemeinsam an Projekten arbeiten und sich mit anderen Gruppen austauschen können. Der Bereich Präsentation ist ausgelegt für die Projektpräsentationen und deren Einübung. Der Bereich Entspannung erzeugt eine lockere und gelöste Arbeitsatmosphäre. Die Schüler*innen können sich auf Sitzsäcken ausruhen, aber auch dort im Gespräch bleiben und Ideen zur Problemlösung sammeln. Die vier Bereiche sind durch offene Regale getrennt, in denen sich Präsentationsmaterial und weitere Sitzmöglichkeiten befinden. Die optisch abgetrennten Bereiche fördern eine fokussierte Arbeitsweise und ermöglichen eine individuellere Begleitung durch die Lehrkraft. In der Mitte des Kreativlabors sollen die vier Bereiche idealerweise durch einen runden Gruppentisch verbunden werden, an dem sich die gesamte Lerngruppe zu Besprechungen sammeln kann.

Gewinner: International School of Bremen

Als drittes Gewinner-Konzept wurde „I³, Have you ever wondered…“ von der Jury ausgewählt. 

Das Projektteam der International School of Bremen stellt eine Diskrepanz zwischen dem, was die Schüler*innen in der Schule lernen – speziell in den MINT-Fächern – und dem, was in der Realität in den MINT-Berufen verwendet wird, fest. Schüler*innen nutzten oft Youtube oder andere Videoanbieter wie tiktok, um alternative Ideen zu dem zu finden, was in der Schule gelehrt wird, und bekämen oft unrealistische Vorstellungen von dem, was außerhalb des Regelunterrichts getan werden kann. Innerhalb der MINT-Abteilung wurde darüber diskutiert, wie man den Schüler*innen deutlicher machen kann, was von einem bestimmten Beruf erwartet wird und wie man die realen beruflichen Anforderungen in den täglichen Unterricht einbeziehen könnte.

 

Die Idee des Projekts ist es, die Realität der Berufswelt in das Klassenzimmer zu bringen und den Schüler*innen einfache Konzepte zu vermitteln, die in realen MINT-Berufen täglich zur Anwendung kommen. Dadurch soll eine Verbindung zwischen realen Fachleuten und der Schule hergestellt und das Erlernen von MINT-Fächern und deren Inhalten attraktiver gemacht werden. Einfach ausgedrückt, zielt das Projekt darauf ab, monatlich fünfminütige Videoclips unter dem Titel „Have you ever wondered…“ bereitzustellen, die sich an alle Schüler*innen im Alter von 13 bis 18 Jahren richten. Zu Beginn und vielleicht für das erste Jahr wäre das übergreifende Thema: „Was machen Menschen in MINT-bezogenen Berufen?“.

Das erste Jahr des „I³, Have you ever wondered…“ würde sich darauf konzentrieren, den Schüler*innen ein besseres Verständnis und ein klareres Bild davon zu vermitteln, welche Berufsfelder sich mit einem Abschluss in den verschiedenen MINT-Bereichen eröffnen. Langfristig wäre das Ziel, alle MINT-Bereiche vorzustellen, so dass Vorträge zu jedem MINT-bezogenen Thema gehalten werden könnten.

Über MINT-EC

MINT-EC ist das nationale Excellence-Netzwerk von Schulen mit Sekundarstufe II und hervorragendem mathematisch-naturwissenschaftlich-technischen Schulprofil. Ziel ist es, die Leuchtturm-Schulen bei ihrer Entwicklung zu MINT-Talentschmieden mit hochkarätigen Angeboten für Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Schulleitungen zu fördern.

Alle Bilder: MINT EC

© 2021. Dr. Hans Riegel Stiftung